Friedliches Fest der Hippies

Hersfelder Zeitung

Burg Herzberg-Festival mit Musik-Legenden aus den 70er Jahren

Breitenbach/H. „Ein bisschen was von dem alten Love and Peace ist schon noch da.” So wie Kordel Müller aus der Nähe von Nürnberg sahen es viele Musikliebhaber. Ob aus Hamburg oder aus Bayern - Das Burg Herzbergfestival stieß durchweg auf positive Resonanz.
„Hier ist alles so offen, ohne starke Polizei- und Security-präsenz. Das wäre bei uns gar nicht möglich. Jeder auf dem Platz macht, was er will und stört keinen anderen. Alle sind total friedlich, nicht so wie vor drei Jahren”, meint Kordel Müller, die mit Kind und Kegel schon das siebte Mal nach Breitenbach gepilgert ist. Mit dem Festival vor drei Jahren spielt die Bayerin auf das letzte Herzberg Open Air an, dass von Kalle Becker mitorganisiert wurde und das damals wegen finanzieller Außenstände und Organisationslücken einigen Ärger bei Besuchern und Anwohnern ausgelöst hatte. Claude Borcz aus der Gegend von Freiburg stimmt zu: „Vor drei Jahren herrschte eine aggressivere Stimmung. Die große Polizeipräsenz und die Pannen in der Versorgung haben da sicher zu beigetragen.” Von beidem gäbe es in diesem Jahr keine Spur.
Zur Friedlichkeit und dem freundlichen Miteinander weis auch Norbert Geier, Mitveranstalter des Festivals unter neuer Leitung, etwas zu berichten. „Die Polizei hat ihre Anwesenheit deutlich zurückgezogen, weil sie gemerkt hat, dass das hier einfach nicht nötig ist, zudem wir uns in allen Belangen offen untereinander austauschen. Was die Region betrifft, denke ich, dass jetzt endgültig das Eis geschmolzen ist. Uns wird wieder vertraut und wir werden als Partner akzeptiert.”
„Es ist immer ein kleines Stückchen Urlaub hier. Du kommst nach Hause und bist total erholt”, dafür nimmt auch Daniel Kempf gerne die Anreise von 450 Kilometern jedes Jahr in Kauf. „In diesem Jahr i st alles so wahnsinnig gut organisiert. Die sanitäre Versorgung war noch nie so gut. Auch auf den Ablaufplan für die Musik kann man sich absolut verlassen. Früher wusste man nie so genau, was wann spielt.” Auch die weniger weit gereisten Herzbergfans waren begeistert: „Joh Steinke und Tibor Kochnyak aus Alsfeld sind sich einig: „Es ist einfach alles so, wie es sein muss. Wo hast du schon so was Vergleichbares.” 
Für Andre Hövelmann aus Hamburg war es das erste Herzbergfestival, doch auch er ist absolut zufrieden: „Ich hab nicht einmal mitbekommen, dass sich jemand gestritten hat. Und die Mädels fanden besonders gut, dass sie nicht an jeder Ecke von irgendwelchen Kerlen dumm angequatscht wurden.” Und was die Musik betrifft, hat der Hanseate, obwohl er nicht so viele Bands kannte, „jeden Tag etwas Gutes gesehen”. Mit Manfred Mann‘s Earth Band, Ten years after, Tito & Tarantula sowie Big Brother & the Holding Company” - die Band, die früher Janis Joplin begleitete - hatten die Herzbergorganisatoren hochkarätige Gruppen an Land gezogen, die den Platz vor der Bühne jeden Abend füllten.
Wie viele Besucher am Wochenende den Herzberg belagerten, ist noch nicht genau bekannt. „Viele Vorverkaufsstellen rechnen erst im nachhinein ab. Deshalb fehlen uns im Moment noch exakte Zahlen. Auch wenn die Anfangsschätzung von 5000 Campern bereits am Donnerstag nicht stimmen, sind wir sicher, dass auf jeden Fall 6000 Besucher da waren”, schätzte Norbert Geier am Sonntagnachmittag rundum zufrieden. Auch die Befragung auf dem Campingplatz ergab keine große Kritik: Gemeinschaftliche Lagerfeuer, den von früheren Festivals bekannten Stand einer Tabakfirma und eine Möglichkeit, Holz zu kaufen - das blieben die einzigen Wünsche für das nächste Festival in 2006.

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