Abgeschickt von didiba am 17 Juli, 2004 um 02:30:18
Antwort auf: Re: ahoi von hans am 16 Juli, 2004 um 09:15:32:
Hallo Hans
ich freu mich auf die diskussion. Falsch verstehen darf mann, man darf ja auch korrigieren. Verständigung ist schließlich ein Prozess.
: 1. "ich halt die klappe, bringt ja sowieso nix" -> falsch, wie kommst du bitte darauf?
Mißtrauen, gewachsen durch die Geschichte.
:wenn man was verändern will, geht das leider manchmal nicht ohne waffengewalt.
sagen auch Terroristen. Sicher ist, daß ein kämpferischer Geist gefragt ist. die Methodenwahl darf doch aber nicht unkritisch gesehen werden, oder? So ist es, glaube ich, nicht nur Ansichtssache, sondern Überzeugung, daß die Hippie methode: Humor, Kritik, friedlicher Protest, Verweigerung und überhaupt das Vorbild Gandhi für uns nobodies richtiger ist als irgendeine Waffe. Wie man einen richtigen Krieg führt, das wissen und können die Gegner besser. Wer bei einer Demo nur einen Stein aufhebt hat verloren. Auch so ein Erfahrungsert. So sind bei "Hippies" die Methoden eben begrenzt und darum haben sie überlebt. Wir protestieren wenn einer zur Waffe greift. Darin sind wir uns einig und das Establishment kann nicht unbe(ob)achtet tun was es will. Wir heulen auf. Wir nutzen unsere bescheidnen Möglichkeiten. Ohne Solidarität und Loayalität hilft auch ken blinder Aktionismus. Auch das ist Bewußtsein.
: 2. sicherlich ist es eine frage des bewusstseins, aber was für möglichkeiten haben menschen, die nix zu essen haben oder unterdrückt werden?
Nur ihre Solidarität und Loyalität.
: was bringt dein bewusstsein wenn es menschen gibt die hilfe brauchen? nix! wenn alle menschen gleiche chancen, möglichkeiten hätten, wäre das sicherlich was anderes!
Ja, aber Wunschdenken. Denn nach dieser Logik müßte man erst einmal gleiche Chancen und Möglichkeiten haben um eben um gleiche Chancen und Möglichkeiten kämpfen zu können. Wie man es richtig macht, weiß ich auch nicht. Denn für "Richtig" gibt es keine Formel - und ohne Problem-Bewußtsein auch kein Suchverhalten ein Problem zu lösen.
Problem definiere ich als schier unlösbar im Unterschied zur reinen Entscheidungsfrage "das machen wir so oder so".
Du hast ein wirkliches Problem angesprochen. das finde ich gut. Und eine Kritik sollte nur eine Kritik sein und kein plattes Rezept eines oberschlauen gurus. Darum hat eine Kritik keine Lösung im Gepäck. so ist die kritische Theorie und eine kritische Diskussion und Überlegung darauf gerichtet die Knackpunkte zu finden und deutlich zu machen, also nicht Lösungsorientiert. die kritische Theorie von Marcuse, Adorno, Habermas Horkheimer Künzli und andere waren sehr erfolgreich. die Vermutung, daß nur Bewußtsein doch nur ineffizient sei, kann als widerlegt betrachtet werden.
Sorry, wenn ich hier ein wenig "Belehrung" angehängt habe. Ist nicht bös, vorwurfsvoll oder oberlehrerhaft gemeint, nur vorbeugend. Denn den jüngeren Lesern, welche die alte Geisteshaltung nicht kennen, möchte ich transparent erscheinen.
P.S. hoffentlich habe ich hier nachts um 20 nach 2 nicht allzuviel Mist geredet.