Re: Kiffen macht euch alle Paranoid!


[ Antworten sind nicht mehr möglich! ] [ Forum www.oldhippie.de 2003 bis 2006 ]

Abgeschickt von manuel.cat@gmx.de am 12 April, 2005 um 22:30:11

Antwort auf: Kiffen macht euch alle Paranoid! von unwichtig am 10 April, 2005 um 22:39:47:

: Das ist alles albernes gestuss, welcher Staat klebt schon so scheiss Chips auf Banknoten?
: Wen interessiert es ob ihr gerade in Bonn auf der Toilette sitzt oder in Berlin einen Kebap esst?
: Wenn du das nächste mal deine Batterien in deinem Autoschlüssel auswechselst solltest du daran denken das der die Batterie ev. für deine automatische Schliesanlage benötigt, ausserdem was hast du hier verloren wenn du autofährst? Bist du zu hochnäsig den ÖV oder deinen Arsch zu bewegen.
: Ihr hier alle diskutiert ja üer wirklich wichtige Themen wie stehen Hippies zum Christentum und was tragt ihr für Kleidung.
: Das kiffen macht euch alle ein wenig langweilig, naiv und noch am schlimsten PARANOID!
: Das war mein Senf dazu und bitte antwortet nicht darauf es interessiert mich nicht!

www.vs.inf.ethz.ch/edu/SS2005/ DS/papers/rfid/avoine-banknotes.pdf

http://www.unwatched.org/article3.html

[EU/Japan, 23.05.2003] Bereits früher bekannt gewordene Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Einbettung von RFID-Chips in Euro-Banknoten scheinen weiterhin aktuell zu sein. Mehrere Quellen berichten, dass der japanische Elektronikkonzern Hitachi mit der EZB diesbezüglich Gespräche aufgenommen hat. Die Pläne der EZB werden mit der Erhöhung der Fälschungssicherheit der Banknoten begründet, die tatsächlichen Verbesserungen durch den Einsatz von RFID sind umstritten.

Laut einem Bericht von Pressetext Austria (PTE) [1] sind die bereits früher kolportierten Überlegungen der EZB zur Einbettung von RFID-Chips in Euro-Banknoten weiterhin aktuell. Unter Berufung auf die japanische Nachrichtenagentur Kyodo [2] berichtet PTE, dass die Chips vom japanischen Elektronikkonzern Hitachi geliefert werden sollen, der nach eigenen Angaben mit dem sandkorngroßen Mu-Chip über die derzeit kleinsten arbeitsfähigen RFID-Chips verfügt.

Während man seitens der EZB keinen Kommentar zu diesen Informationen abgeben wollte gelang es Handelsblatt.com [3] von Hitachi-Sprecher Keisaku Shibatani eine Bestätigung für die kolportierten Verhandlungen zu bekommen. Der Mu-Chip sei in Papier integriert mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und wegen seines geringen Gewichts auch nicht zu fühlen, sagte Shibatani gegenüber Handelsblatt.com.

Hitachi strebe, so der Artikel weiter, einen Verkaufspreis von sieben bis acht Cent pro Stück an, was mehr als einer Verdoppelung der Geldherstellungskosten entsprechen würde.

Nach einem Bericht von futurezone.orf.at [4] haben viele technische Geräte zur Überprüfung von Banknoten Schwierigkeiten mit abgenutzten Sicherheitsmerkmalen auf gebrauchten Scheinen. Die RFID-Chips sollen hier zu einer erhöhten Sicherheit beitragen.

In einem von CNET News.com [5] zitierten Bericht von Frost & Sullivan, der im März veröffentlicht wurde, werden neben der, als Hauptvorteil genannten, Möglichkeit zur Feststellung der Echtheit von Banknoten weitere Vorteile darin gesehen, dass mit Hilfe der RFID-Technologie Details zu den Transaktionen gespeichert werden können, in die eine Banknote involviert war. Dies würde Geldwäsche verhindern und es ermöglichen, illegale Transaktionen zu verfolgen.

Über die Pläne der EZB zur Einbettung von RFID-Chips in Banknoten wurde zuletzt im Dezember 2001 berichtet. Laut einem Artikel von EETimes [6] wurde damals mit einer Einführung der Technologie im Jahr 2005 gerechnet. Ein Sprecher der EZB bestätigte damals die Existenz eines solchen Projektes, wollte aber keine Details bezüglich der angestrebten Technologie nennen. Auf Anfrage von EETimes bestätigten mit Philips Semiconductors und Infineon Technologies zwei europäische Hersteller, dass ihnen das Projekt bekannt sei, beriefen sich aber bezüglich weiterer Details auf ein striktes Schweigeabkommen.


Mögliche Szenarien für RFIDs in Banknoten

Die Erhöhung der Fälschungssicherheit der Euro-Banknoten wird als zentraler Beweggrund für die Pläne zur Einbettung von RFID-Chips genannt. Anlass genug, sich etwas näher mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die durch den RFID-Einsatz eröffnet werden können.

Zentrale Eigenschaft von RFID-Chips ist es, Informationen auf Dauer zu speichern und nach Aktivierung durch ein beliebiges Lesegerät, das auf der selben Frequenz operiert wie der Chip, diese Informationen über eine gewisse Distanz per Funk zu übermitteln. Das ist es auch, was die Chips auf den Banknoten tun sollen.

Eine Seriennummer, der Wert der Banknote und ihr Hersteller (die jeweilige Banknotendruckerei) könnten beispielsweise leicht abrufbar gespeichert werden. Diese Informationen sind auf den Banknoten auch jetzt schon (mehr oder weniger versteckt) vermerkt.

Die bloße Speicherung dieser Informationen bietet also noch keinen Vorteil an Sicherheit. Geht man davon aus, dass es Geldfälschern auch gelingen wird die RFID-Chips auf den Banknoten nachzumachen - viele andere Sicherheitsmerkmale werden bereits erfolgreich nachgemacht [3] - können sie einfach die Informationen, die ein Chip einer einzigen echten Banknote übermittelt, kopieren und auf Chips beliebig vieler gefälschter Scheine speichern. Da die Informationen absolut identisch sind kann dadurch kein Zweifel an der Echtheit der gefälschten Banknoten entstehen.

Neben dem Chip auf der Banknote benötigt man daher auch noch eine zentrale Datenbank, in der die Daten aller gültigen Banknoten vermerkt sind und mit der Banknoten als ungültig markiert werden könnten (etwa weil sie durch die EZB vernichtet wurden).


Echt oder gefälscht?

Wie kann man aber nun mittels einer Datenbank feststellen, ob ein Geldschein, der die Informationen eines echten Scheines übermittelt, gefälscht ist oder nicht? Vorerst einmal gar nicht. Die Informationen die der Schein übermittelt sind ja gültig. Die Möglichkeit zur Aufdeckung von Fälschungen ergeben sich erst durch Plausibilitätsprüfungen.

Durch die Datenbankabfragen sind die geographischen Positionen der Scheine (zumindest grob nach Regionen, wahrscheinlich aber deutlich genauer) bekannt. Werden Abfragen zu ein und demselben Geldschein nun innerhalb kurzer Zeit von weit auseinander gelegenen Orten aus durchgeführt, könnte man prüfen, ob eine derartige Ortsveränderung in dieser Zeitspanne plausibel zu erklären oder eher als unmöglich einzustufen ist. Je nach dem Ergebnis könnte man diese Banknote unter verstärkte Beobachtung stellen oder für ungültig erklären.

Werden zu einer Banknote deutlich mehr Abfragen registriert als zu den meisten anderen Banknoten, könnte man annehmen, dass mehrere Exemplare (also Fälschungen) dieser Banknote im Umlauf sind, und man könnte diese Banknote in der Datenbank als gefälscht markieren. Damit würde dann allerdings das ursprünglich echte Original ebenfalls als Fälschung erkannt werden.

Prinzipiell setzt dieses Modell jedoch einen flächendeckenden Einsatz von Lesegeräten mit entsprechender Datenbankanbindung voraus, damit die Banknoten auch bei jeder Transaktion auf "Echtheit" geprüft werden können.

Geht man davon aus, dass mobile Lesegeräte für die Hosentasche in absehbarer Zeit noch nicht verfügbar sein werden, ist eine Überprüfung von Banknoten also eher auf Anwendungen im Handel beschränkt und in der Gastronomie, auf Märkten und zwischen Privatpersonen eher unwahrscheinlich. Wenn Geldfälscher dort ihre Absatzmärkte suchen können sie auf die Einbettung des Chips in ihre Fälschungen aber auch gänzlich verzichten ohne entlarvt zu werden.

Sollten mobile Lesegeräte entwickelt werden, die es jedermann ermöglichen jederzeit die "Echtheit" einer Banknote zu überprüfen, wäre ein reges Interesse seitens diverser Taschendiebe sicherlich gegeben. So könnten sie schon im Vorhinein mit Sicherheit feststellen ob die mögliche Beute in einer akzeptablen Relation zum einzugehenden Risiko steht.


Auswirkungen auf die Privatsphäre

Da das Grundprinzip von Geld darauf beruht als Tauschmittel ständig den Besitzer zu wechseln verursacht die Einbettung von RFID-Chips in Geldscheine auf den ersten Blick keine Probleme bezüglich der Privatsphäre. Da man ständig andere Geldscheine bei sich trägt kann man auch nicht so leicht -wie etwa bei RFID-Chips in Kleidungsstücken - anhand der abrufbaren Nummern identifiziert werden.

Dahingegen besteht aber natürlich die Möglichkeit festzuhalten, an wen (beispielsweise am Bankomaten) welche Geldscheine ausgegeben wurden. Aufgrund der diversen Transaktionen in denen die Banknoten in weiterer Folge involviert sind, könnte man herausfinden, wer bei welcher Gelegenheit mit wem Geschäfte abwickelt, welche Personen einander kennen oder zumindest in den gleichen Kreisen verkehren. Tatsächlich wird die Möglichkeit, festzustellen in welche Transaktionen eine Banknote verwickelt war, ja auch als einer der Vorteile des Einsatzes von RFID-Chips angeführt.

Darüber hinaus werden sicherlich auch Supermärkte und Kaufhäuser daran interessiert sein, wieviel Bargeld ihre Kunden mit sich führen. In Verbindung mit den üblichen Rabattkarten- und Kundenbindungsprogrammen lassen sich damit noch bessere Informationen über den einzelnen Kunden gewinnen.


Und was kostet es?

Wie eingangs bereits erwähnt berichtet Handelsblatt.com [3], dass die Anschaffungskosten auf sieben bis acht Cent pro Chip geschätzt werden. Zieht man hier den unteren Wert von sieben Cent heran und multipliziert diesen mit der Anzahl der Banknoten, die bis zum Zeitpunkt der Euroeinführung am 01.01.2002 produziert wurden (14,545 Milliarden Stück [7]) so betragen alleine die Chipkosten stolze 1,018 Milliarden Euro.

Nimmt man an, dass lediglich Banknoten mit einer Nominale von 100, 200 und 500 Euro mit einem Chip ausgestattet werden (zum Zeitpunkt der Euroeinführung 1,835 Milliarden Stück [8]) so belaufen sich die reinen Chipkosten auf 128,45 Millionen Euro.

In dieser Kostenaufstellung sind jedoch lediglich die Kosten für den Ankauf der Chips enthalten. Weitere Kosten entstehen bei der Einbettung der Chips in das Notenpapier, bei der Erstellung und Wartung der benötigten Datenbank, bei der flächendeckenden Verbreitung der benötigten Lesegeräte (inkl. Anbindung an die Datenbank und Schulung des Personals), bei der ständigen Absicherung der eingesetzten Computersysteme, und vielem mehr. Die Gesamtkosten werden also ein Vielfaches der Chipkosten ausmachen.


Fazit

Die aktuellen Medienberichte lassen darauf schließen, dass das Projekt der EZB zur Einbettung von RFID-Chips in die Euro-Banknoten weiterhin vorangetrieben wird. Dies bestätigte auch ein Sprecher von Hitachi gegenüber Handelsblatt.com. Während eine tatsächliche Erhöhung der Fälschungssicherheit der Euro-Banknoten durch den Einsatz von RFID-Chips nur mithilfe des Einsatzes einer zentralen Datenbank in nennenswertem Ausmaß möglich erscheint ist bereits jetzt klar erkennbar, dass der Einsatz dieser Technologie zu massiven Beeinträchtigungen der Privatsphäre all jener Menschen beitragen kann, die Euro-Banknoten als Zahlungsmittel benutzen. Während von den Anschaffungskosten der Chips gesagt wird, dass sie die Produktionskosten für die Banknoten mehr als verdoppeln werden, machen die Chipkosten lediglich einen Teil der Gesamtkosten des RFID Einsatzes aus.


Technische Daten

Der Hitachi Mu-Chip misst 0,4 x 0,4 mm und kann in seinem ROM Daten im Umfang von 128 Bit speichern. Er arbeitet auf der Frequenz von 2,45 GHz und verfügt als passiver Tag über keine eigene Stromversorgung. Er verfügt über keine anti-collission Kontrolle. Seine Reichweite beträgt ungefähr 25 cm (vermutlich Radius, nicht Durchmesser) und seine Reaktionszeit beträgt 20 msek. [9]


Quellen / Literatur




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