Abgeschickt von didiba am 20 Januar, 2004 um 20:27:33
Antwort auf: Re: Menschenrechte von Walauni am 14 Januar, 2004 um 19:52:50:
: didiba, an deinen texten kann man ja verzweifeln ;-) die sind ja noch komplizierter als die von Kant :-)
Ach Walauni
dat mit die Ethik is auch schwer. Die ganze Begriffswichserei zeigt mal wieder, daß es um Herrschaftswissen geht. Klar, meine Texte sind nicht leicht. Son oller 68er intellktueller liebt es eben, - werd aber einsam dabei.
Mal ganz nebenbei ein Auszug meines alten Buches:
Einleitung
Ursprünglich kommt der Begriff Ethik offensichtlich aus dem Ruhrgebiet. Jedenfalls fragte ich einen befreundeten Berufsphilosophen mal nach dem Begriff Ethik. Seine Auskunft: „Au weia, Ethiken gibt es wie Sand am Meer!“. Sehr aufschlußreich. Die Jahre gingen in’s Land. Nun kommt die Frage wieder hoch. Also frage ich rum, gehe den Leuten auf den Keks. Das Ergebnis? . Abiturienten haben Ethikunterricht, können mir aber auch nicht sagen was es ist. Otto Normalverbraucher zeigt sich hilflos: „Gehört schon mal, aber... ?“. „Woher soll ich das Wissen?“. „Ethik ist persönliche Geschmackssache“. Also suche ich nach Literatur. Finde einen Haufen konfuses Zeug, hie und da einen Hinweis. Die Konfusion wird nicht weniger, schaut man in diverse Lexika. Selbst im philosophischen Lexikon von Kröner wird Ethik/Moral mit Sittlichkeit und Sittlichkeit mit Moral/Ethik begründet. Das ist natürlich unzulässig, da es ein Verweis auf sich selbst ist und beweist, daß die Autoren offensichtlich keine Ahnung haben wovon sie reden. Im Fremdwörterbuch steht Sittlichkeit mit Tradition in Verbindung, was wohl auch für Schicklichkeit zutrifft. In einem sich gesellschaftskritisch gebenden Magazin (Focus ) hat man den ganzen Quatsch auch noch blind abgeschrieben und dazu die amerikanischen Unitarier, eine Sekte, ausgiebig zitiert. (Wie man sieht, ist m.E. diese Gazette reichlich rechtslastig und journalistisch schwachsinnig). Im Herder Lexikon liest man staunend die Definition: Zit: „In der autonomen Moral soll der Mensch sein eigener Gesetzgeber sein, was er jedoch nicht vermag“. Dieser lachhafte religiöse Fundamentalismus ist wohl horrendster Blödsinn. Selbst honorable Wissenschaftler fallen darauf herein, wenn es denn nicht eine bittere Ironie sein soll. Zit. : „ Wenn man will, daß die Ethik normativ wirken soll, muß sie heilig sein“. Wie bitte? Also: 1. jemand will, aber, wer Man ist, bleibt verdeckt. 2. es soll etwas durchgesetzt werden. 3. Die Methodik ist heiligen. Aha, sowas ist aber Menschenwerk und ganz und gar nicht heilig. 4. Die Leute sind zu blöd, ja wer hätte das gedacht. Soviel also über die religiöse Ethik und Herrschaftsmethodik, - hört sich an, wie im Hinterzimmer von ein paar raffitückischen Halunken ausgebrütet. Wahr ist, seitdem Ethiken zunehmend offen diskutiert werden, desto besser ist es geworden. Keine Ethik ist bisher vom Himmel gefallen und Moses läuft mit seinen Steintafeln auch nicht von Flensburg nach Oberammergau. Auch nicht der altgriechische Götterbote Hermes, das ist der mit der schicken Mütze mit den Flügeln an der Seite, verkündet uns die göttlichen Eingebungen. International werden die Menschenrechte auch nicht von Hein Blöd an der Pommesbude gemacht, sehr wohl aber dort diskutiert und mitgetragen. Außerdem ist Hein gar nicht so blöd, jedenfalls nicht, wenn es um seine Pommes geht. (Dazu braucht er noch Bier, das Gehirn muß schließlich feucht gehalten werden. Will es doch mal Sauerstoff, so alle drei Tage etwa, öffnet unser Modellmensch den Stall). Damit er nicht blöd bleibt, muß man beizeiten klein Heini die Sache gründlich verklickern. Dann sehe ich im Fernsehen einen Diskurs mit Jürgen Habermas - Regiert das Recht die Politik oder umgekehrt? -. Hier fand ich den ersten sympathischen und wie mir schien, brauchbaren Hinweis - den Begriff Dynamische Ethik. Das erklärt zwar zuerst nur wenig, aber, wenn man seinen Restverstand zusammenkratzt, könnte man vielleicht sich einen Anfang erarbeiten. Das müßte, verdammtnochmal, irgendwie hinzukriegen sein.